Allee des Jahres 2020 ist bei Seedorf (Lenzen)

Anlässlich des „Tages der Allee“ am 20. Oktober kürt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die „Allee des Jahres 2020“. Aus über 355 Beiträgen eines bundesweiten Fotowettbewerbes wählte eine Jury das Bild „Symmetrie“ von Anja Möller.

Das Bild zeigt eine Eichen-Allee in Brandenburg bei Seedorf in der Nähe von Lenzen an der Elbe. Anja Möller, die Gewinnerin, sagt zu ihrem Bild: „Ich mag die Symmetrie sowie das Spiel mit Licht“.

Mitten durch die großen Ackerschläge zieht sich das etwa 1,2 Kilometer lange Band der Allee. Kein weiterer Baum, kein Strauch – nur diese Allee als ein Raum voller Leben und als Verbindung zwischen Lebensräumen. Katharina Dujesiefken, BUND-Alleenexpertin: „Die Allee zeigt beispielhaft, dass in einer Landschaft, die durch große landwirtschaftliche Flächen geprägten ist, Alleen oftmals das einzige Verbindungselement zwischen verschiedenen Lebensräumen sind.“ Die Bäume selbst bieten wertvollen Lebensraum und Nahrung für hunderte von Tierarten, Flechten und Pilze. Manche der besonders seltenen und gefährdeten Tiere und Pflanzen sind auf die alten Alleebäume angewiesen.

„Auf dem Bild ist deutlich zu sehen, dass immer wieder Bäume in Lücken gepflanzt wurden. Das ist sehr wichtig, um einen geschlossenen Charakter von Alleen zu erhalten. Dort, wo auf die Lückenbepflanzung verzichtet wird, stirbt die Allee nach und nach und der Schutzstatus geht verloren. Zum Erhalt des wertvollen Kulturerbes ‚Allee‘ gehört der Erhalt von alten Straßenbäumen ebenso wie die Neupflanzung und ganz besonders die fachgerechte Pflege aller Bäume“, sagt Katharina Dujesiefken.

Platz 2 gewann das Bild von Andrea Beverungen „Allee in Rapsgelb“. Es zeigt eine 350 Meter lange Allee mit Rosskastanien und Linden in Nordrhein-Westfalen, im äußersten Nordosten des Hochsauerlandkreises, in der Stadt Marsberg.

Bei diesem Foto faszinierte die Jury die besonders schöne Bildkomposition. Der Betrachter sieht den Anfang der Allee und wird eingeladen, einzutreten. Das Ende kann er nur erahnen. Die stattlichen Rosskastanien bilden ein volles Blätterdach. Gerade Rosskastanien bezaubern uns mehrmals im Jahr, im Winter mit den großen, glänzenden Knospen, im April mit dem frühen, frischen Grün der gefingerten Blätter, im Mai mit den großen kerzenartigen Blütenständen und im Herbst mit den braunglänzenden Früchten.

Andrea Beverungen: „Die Allee gehört zu einer im 19. Jahrhundert angelegten Doppelallee in deren Mitte abwechselnd Rosskastanien und Sommerlinden standen und die noch von einer zusätzlichen Reihe Eichen und Ahorn gesäumt wurde. Diese alte Allee ist noch in Teilen vorhanden. Sie verbindet das Stammhaus der Familie von Twickel in Marsberg Westheim, mit dem etwas exponiert liegenden "Karolinenhof", der zum Gut gehört. Das Teilstück der vorgestellten Kastanienallee liegt inmitten einer Feldfläche und ist somit ein besonders prägnantes Landschaftselement. Alleen sind in unserer Gegend selten. Daher ist die Kastanienallee am Karolinenhof ein einmaliges Kleinod, das etwas abseits der öffentlichen Verkehrswege liegt.“

Auf den 3. Platz hat die Jury das Bild „Nebel-Allee“ von Björn Steinberg gewählt. Diese Allee liegt in Brandenburg, zwischen Nauen und Groß Behnitz im Landkreis Havelland. „Das Bild mit der Nachwuchs-Allee inmitten der ‚Nauener Platte‘, wo viele Windräder auf den Feldern stehen und mit den Kondensstreifen am Himmel, zeigt das Spannungsfeld, indem wir Menschen uns befinden. Die Zukunft liegt im Nebel doch die jungen Bäume geben Hoffnung“, sagte die Jury.

Björn Steinberg: „Der Moment, wo die aufgehende Sonne durch den Nebel scheint, gibt der Allee ein magisches Ambiente. Ich musste anhalten, die kühle Herbstluft einatmen und diesen Moment aufsaugen. Diese Stimmung habe ich dann in diesem Foto festgehalten“.

Der Erhalt der Alleenlandschaft ist nicht selbstverständlich. Mit der Auszeichnung der „Allee des Jahres“ macht der BUND auf den besonderen Wert der Alleen und auf die Gefahr des Verlustes dieses Kultur- und Naturschatzes aufmerksam.

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 20.10.2020