Fachexkursion in den Auenwald - Gelungener Austausch zwischen Wissenschaft, Forst und Naturschutz

Am 7. April hat das BUND-Auenzentrum Burg Lenzen gemeinsam mit seinen Partnern aus dem Projekt „MediAN“ eine Exkursion in den Auenwald angeboten. Etwa 20 Fachleute aus dem Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe nahmen an dieser Veranstaltung teil, die zunächst zu einer Untersuchungsfläche des Projektes nahe Lennewitz führte. Seit 2018 Jahren forschen dort Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Institutionen und Fachbereiche. Sie möchten herausfinden unter welchen Bedingungen Hartholz-Auwälder eine besonders hohe Bedeutung für den Klimaschutz und die Hochwasservorsorge haben. Dafür nehmen sie den Auenwald von den Wurzeln bis zur Blattspitze unter die Lupe.

Erste Ergebnisse zeigen zum Beispiel, dass Auenwälder im Mittel 300 t CO2 pro ha speichern können. Damit speichern sie mehr CO2 als andere Lebensräume mit mineralischen Böden. Jeweils die Hälfte, also 150 t CO2 pro ha, befinden sich dabei in den Bäumen und im Boden der Auenwälder. Die Auenwälder im Vorland der Elbe sind noch den natürlichen Überflutungen ausgesetzt und weisen sowohl in der Artenzusammensetzung der Bäume und krautigen Pflanzen, als auch bei den Springschwänzen und Regenwürmern spezifische Gemeinschaften auf. Aus naturschutzfachlicher Sicht stellen Auen somit sehr wertvolle Gebiete dar.

Anschließend besuchte die Exkursionsgruppe ein Pflanzexperiment nahe Rühstädt. Dort testet das BUND-Auenzentrum Burg Lenzen, wie die Startbedingungen für junge Bäume verbessert werden können. Ein Teil der Setzlinge wurde durch eine Pilz-Emulsion behandelt. Die Pilze umwachsen die Wurzeln der Bäume, und dringen bis in die kleinsten Hohlräume im Boden vor, auch in solche, die durch Wurzeln sonst nicht erschlossen werden. So helfen sie den Bäumen, Wasser und darin gelöste Nährstoffe zu erschließen. Mit Blick auf die prognostizierten zunehmenden Trockenzeiten durch den Klimawandel kann das zukünftig überlebenswichtig für die kleinen Bäume sein. Die Auswertung der kommenden Jahre wird zeigen, ob die Pilz-Emulsion Anwuchsraten und Vitalität der Bäume tatsächlich verbessern.

Bei einem anschließenden Austausch mit den Vertreterinnen und Vertretern aus der Wissenschaft, Forst und Naturschutz wurde offensichtlich, dass die Auswirkungen des Klimawandels augenscheinlich im Auenwald angekommen sind. Trockenheit, Krankheiten und Schädlingen machen ihm sehr zu schaffen. In Zukunft ist es wichtiger denn je, im Austausch zu bleiben und gemeinsame Anpassungsstrategien zu entwickeln und zu fördern.

Weitere Informationen zum Projekt MediAN: http://uhh.de/median

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 22.04.2022