Für den weiten Blick über‘s Grüne Band an der Elbe: Umweltminister Vogel weiht begehbaren Gandower Grenzturm als Aussichtsturm ein und übergibt Förderung für Erinnerungsort

Gandow – Mit der heutigen Einweihung der neuen Außenspindeltreppe am Gandower Grenzturm im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg durch Umweltminister Axel Vogel ist der ehemalige Grenz- zu einem Aussichtsturm geworden. Von hier bietet sich ein weiter Blick auf das Naturschutzgroßprojekt Deichrückverlegung Lenzen am Nationalen Naturmonument Grünes Band – der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Gefördert wurde dieser neue touristische Anziehungspunkt mit rund 86.000 Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Mit 48.000 Euro unterstützte das Land das Projekt.

Umweltminister Axel Vogel: „Das ‚Grüne Band Brandenburg‘ folgt der Elbe zwischen der Flussmitte bis zum wasserseitigen Deichschutzstreifen. Mit seinen naturnahen Offenlandschaften, Wäldern und Gewässern sowie Feuchtgebieten und Mooren zeigt das Grüne Band einen Querschnitt durch die Auenlandschaft. Dieses Gebiet im länderübergreifenden Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe ist Lebensraum und Wanderkorridor für viele selten gewordene Arten. Wo einst eine Grenze Ost und West trennte, ist seit der Öffnung mit dem Grünen Band eine Verbindung nicht nur für Tiere und Pflanzen entstanden, sondern auch für die Menschen an der Elbe.“

Der Gandower Grenzturm an der Elbe ist Zeuge der Geschichte der Region, der Teilung Deutschlands und der Wiedervereinigung. Der Turm steht heute am Brandenburger Abschnitt des Grünen Bands an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, das 2022 als Nationales Naturmonument ausgewiesen wurde. Dieser Schutzstatus verbindet Natur und Geschichte. Der Turm ist eine imposante Landmarke und im Wesentlichen in seinem Originalzustand erhalten. Auf Initiative des Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe-Brandenburg konnte mit Hilfe von regionalen Handwerkern der Turm über eine Außentreppe für Alle begehbar gemacht und die touristische Infrastruktur der Region um ein weiteres Highlight ergänzt werden.

Umweltminister Axel Vogel: „Die Erinnerungskultur steht im Grünen Band an der Elbe im besonderen Fokus. Dazu trägt nun auch der Grenzturm als neuer Aussichtspunkt bei. Er steht als Mahnung gegen Menschenrechtsverletzungen und Unterdrückung und ist ein wichtiger Ort der Zeitgeschichte. Wenn wir heute von hier aus über die Elbe blicken, erleben wir die Weite und die Freiheit, die vielen Menschen in der Zeit der Teilung verwehrt blieb. Der Turm ist mit vielen anderen Elementen nun Teil der Erinnerungskultur, die im Biosphärenreservat Einblick in die damalige Zeit geben.“

 

Das BUND-Besucherzentrum Burg Lenzen steuert zusätzlich für den Standort eine Graphic Novel bei, die die Entwicklung der Grenzanlagen vom ehemaligen Todesstreifen zur Lebensader „Grünes Band“ auf einer großen Schautafel am Turm erzählt. Auch der Vier-Länder-Grenzradweg entlang des Naturerlebnis- und Grenzerfahrungsortes bietet neben viel Natur Informationen über diesen Landstrich – zum Beispiel über die größte Deichrückverlegung Deutschlands.

Umweltminister Axel Vogel: „An der Elbe ist uns etwas gelungen, was seinesgleichen sucht: die Begründung eines neuen Auenwaldes im Rahmen der größten Deichrückverlegung Deutschlands. Ich habe die Planung und Umsetzung der Deichrückverlegung am `Bösen Ort´ bei Lenzen hautnah miterlebt, und es ist noch heute faszinierend, wie die Natur sich den Raum zurückgeholt hat. Die Region ist dank der kontinuierlichen Vor-Ort-Arbeit der Biosphärenreservatsverwaltungen und ihrer Partner in Kommunen, Kirchen, Vereinen und Verbänden in allen beteiligten Bundesländern zu einem Hotspot der Artenvielfalt und einem beliebten Ziel für Naturinteressierte geworden. Vom Gandower Grenzturm aus hat man nun einen einmaligen Blick über die Landschaft. Ich bin sicher, dass der Turm als Ausflugsziel am Grünen Band zur Strahlkraft des Nationalen Naturmonuments beiträgt.“

Im Anschluss an die Einweihung des Gandower Aussichtsturms übergab Agrar- und Umweltminister Axel Vogel im Lenzerwischer Ortsteil Wootz einen Lottomittelbescheid über knapp 90.000 Euro für die Umgestaltung des früher im DDR-Sperrgebiet gelegenen Feuerwehrhauses Wootz zu einem multifunktionalen Atelier für Geschichte und Kunst. Inmitten des Grünen Bands werden dann regionale Aspekte der deutschen Teilung anhand von konkreten Beispielen erläutert sowie Geschichte und Geschichten von Kunstschaffenden und Fotografinnen und Fotografen erzählt.

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 13.04.2023