Naturwacht und Bundesfreiwillige im Einsatz für Rot- und Schwarzmilan

Rot- und Schwarzmilan sind im Biosphärenreservat wertgebende Arten und genießen die abwechslungsreichen Landschaften in der Elbaue. Veränderte Umweltfaktoren und Horstplünderer machen es den Greifvögeln allerdings schwer für Nachwuchs zu sorgen. Um diese Situation zu verbessern, wurden mit Unterstützung der Naturwacht von Bundesfreiwilligen Horstschutzmanschetten ausgebracht.

Über die Hälfte des weltweiten Bestandes an Rot- und Schwarzmilanen brütet in Deutschland, unter anderem im Vogelschutzgebiet ,,Unteres Elbtal“, das Deckungsgleich mit dem Biosphärenreservat ist. Als streng geschützte Arten sind sie Teil des Monitorings der Naturwacht und stehen unter besonderer Beobachtung. Vor allem in den 80er und 90er Jahren ließ sich deutschlandweit nämlich ein Rückgang der Brutpaare verzeichnen. Auch wenn sich die Lage im Biosphärenreservat stabilisiert hat, machen veränderte Lebensbedingungen den Vögeln national und international immer noch zu schaffen.

Allgemeines zu Rot- und Schwarzmilan
Die Unterscheidung der Arten lässt sich bereits aus dem Namen ableiten: zusätzlich zu ihrem braunen Gefieder ist das Federkleid des etwas größeren Rotmilans rotbrauner und am Kopf heller. Der tiefgegabelte rote Stoß des Rotmilans ist beim Schwarzmilan braun und weniger ausgeprägt.
Mit einer weiten Verbreitung von Nordafrika bis Südskandinavien und Osteuropa kehren Rot- und Schwarzmilan als Zugvögel im März an ihre Horststandorte zurück. Am liebsten bewohnen sich dabei die Nester der Vorjahre, vor allem der Schwarzmilan bleibt seinem Horst jahrelang treu und erweitert den Horstumfang jedes Jahr. Die Horste befinden sich meist hoch oben in den Baumkronen und nicht selten sogar in Nähe zu Mülldeponien. In den Horsten der beiden Milanarten kann man häufig Müllreste, wie wie Plastik- oder Stofffetzen entdecken.
Während der Rotmilan am Waldrand oder einzelnen Baumbeständen brütet, in trockenen Landschaften oder in Gewässernähe, brütet der Schwarzmilan fast ausschließlich in der Nähe von Steh- oder Fließgewässern. Der Grund der Standortwahl ist seine Beute: Der Schwarzmilan frisst, noch lieber als sein rotgefiederter Verwandter, Aas und Fischreste anderer Vögel. Es liegt also nahe, dass er regelmäßig leere Nester von Reiher- oder Kormorankolonien besetzt, um Beutereste abzugreifen.
Kleine Vögel, Säugetiere oder Amphibien lässt sich hingegen der Rotmilan nicht entgehen und ist bei seiner Beute je nach Angebot flexibler.
 

Gefährdung:
Langfristig gesehen waren die Bestandstrends von Rot- und Schwarzmilan in Deutschland seit langer Zeit  rückläufig. Grund dafür waren Veränderungen in der Landschaft, die das Nahrungsangebot minderten, sowie in späteren Jahren Abschuss und bis dato zunehmende Horstplünderungen durch Prädatoren, wie beispielsweise den Waschbär.
Milane brüten in den hohen Kronen der Wälder und jagen auf offenen Fluren oder Gewässern. Solche strukturreichen Landschaften sind durch die Intensivierung der Landwirtschaft und Abholzung von Auwäldern, die für Horste des Schwarzmilans essentiell sind, seltener geworden.
Der in wassernähe lebende Schwarzmilan könnte auch, so wird vermutet, von Wasserverunreinigungen beeinträchtigt worden sein, die zur Abnahme der Fischfauna und somit des Nahrungsangebots führten.
Mit derzeit 50-70 Rotmilan- und 35-40 Schwarzmilanbrutpaaren im Biosphärenreservat sind Bestandssituation und Siedlungsdichte sehr gut, was auf die noch vorhandenen strukturreichen Landschaften in Wassernähe zurückzuführen ist. Daraus ergibt sich eine überregionale Verantwortung zum Schutz der Population, angesichts der nationalen und internationalen Bestandssituation. Ansatzpunkte für Handlungen sind hierbei vor allem der Erhalt und die Entwicklung strukturreicher und giftarmer Landschaften sowie der Schutz der Horste vor Plünderungen.

Horstschutz:
Als begabte Kletterer erklimmen Waschbär und Marder die noch so hohen Horste der Milane und plündern die Eier oder Jungtiere aus den Horsten. In Anbetracht der ohnehin schwierigeren Bedingungen gefährdet dies den Nachwuchsbestand zusätzlich.
Die Lösung: An einigen von der Naturwacht kartierten Horstbäumen wurden spezielle Manschetten angebracht. Die gummiartigen, glatten Hüllen lassen Räuber abrutschen und verhindern die Plünderung. Rot- und Schwarzmilan wird es so ermöglicht in erfolgreich zu brüten.

Weitere Infos zur Erfassung:
https://www.natur-brandenburg.de/themen/meldungen/erfassung-von-rot-und-schwarzmilan-sowie-wespenbussard/

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 23.02.2023