Rühstädt beim ESVN-Treffen in Tykocin/Pentowo, Polen: Gemeinsam für den Storchenschutz

Vom 22. bis 25. Mai 2023 fand das jährliche Netzwerktreffen der Europäischen Storchendörfer (ESVN) in Tykocin/Pentowo, Polen statt. Bei dieser Veranstaltung trafen sich Storchenschutzexperten und Vertreter der Kommunen aus 15 Europäischen Storchendörfern, um über den Schutz von Weißstörchen zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen. Das Treffen wurde von der Organisation EURONATUR organisiert, die sich aktiv für den Schutz der Natur in Europa einsetzt Storchendörfer.

Tykocin/Pentowo ist seit 2001 Mitglied im ESV-Netzwerk, aber dieses Jahr fand das erste Treffen vor Ort statt. Ein europäisches Storchendorf ist eine Gemeinde, die sich durch besondere Anstrengungen im Schutz und Erhalt von Weißstorchpopulationen auszeichnet.

Eine Delegation aus Rühstädt, dem deutschen Europäischen Storchendorf, war ebenfalls anwesend. Die Delegation wurde vom stellvertretenden Bürgermeister der Gemeinde Rühstädt, Bernd Polte, und Jan Schormann, dem stellvertretenden Leiter in der Verwaltung des Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe-Brandenburg, angeführt.

Besonderes Konzept in Pentowo

Pentowo, bekannt für seine reiche Storchenpopulation, besteht aus einem Hof, der Pferdezucht und Reitsport betreibt und 29 Weißstorchbrutpaaren eine Heimat bietet. Der Hof liegt in direkter Nähe zum Fluss Narew und ist von weitläufigem, extensiv bewirtschaftetem Grünland umgeben. Erstaunlicherweise finanziert sich das Projekt ausschließlich durch die Einnahmen von etwa 10.000 Besuchern pro Storchensaison, die für die Instandhaltung, Reparatur und den Neubau von Nisthilfen verwendet werden. Ein besonderes Phänomen ist, dass aufgrund von Angriffen durch Seeadler die Störche dazu tendieren, für die Brut immer näher an das Gehöft heranzurücken.

Wissenschaftliche Beiträge

Adam Zbyryt, ein Ornithologe von der Universität Białystok, hielt einen interessanten Vortrag über die rückläufige Storchenpopulation in Polen. Er berichtete, dass beim letzten internationalen Weißstorchzensus im Jahr 2014 in Polen 52.000 Brutpaare gezählt wurden. Der nächste Zensus ist für 2024 geplant, und es wird befürchtet, dass die Zahlen weiter sinken werden. Als Gründe wurden der Verlust von Nahrungshabitaten durch die Intensivierung der Landwirtschaft und der Verlust von extensiv bewirtschaftetem Grünland genannt.

Jan Schormann aus Rühstädt präsentierte die gemeinsamen Aktivitäten im Europäischen Storchendorf Rühstädt, darunter Horstpflege, Beringung, Veranstaltungen, Führungen und Umweltbildung. Zudem stellte er die BR-Weißstorchstudie vor, welche die erwarteten negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Storchenpopulation in der Prignitz untersucht Studie zu Elbstörchen im Klimawandel. Ein weiterer wichtiger Punkt seiner Präsentation war der dramatische Rückgang der Amphibienpopulationen. Er stellte das Projekt zur Rettung des Moorfroschs „SOS-arvalis“ vor, das zum Schutz dieser bedrohten Art ins Leben gerufen wurde.

Bedeutung für die Zukunft und nächste Schritte

Das Treffen unterstrich die Bedeutung der Zusammenarbeit und des Austauschs von Wissen und Erfahrungen zwischen den verschiedenen Europäischen Storchendörfern. Es bot eine Plattform für das Teilen von Best Practices und das Entwickeln neuer Strategien zum Schutz der Störche.

Zusätzlich zu den genannten Punkten, wurde auch die Notwendigkeit der Sensibilisierung der Öffentlichkeit für den Storchenschutz betont. Bildung und Öffentlichkeitsarbeit sind entscheidend, um das Bewusstsein für die Herausforderungen zu schärfen, denen sich Störche und andere Wildtiere gegenübersehen.

Das nächste Netzwerktreffen der Europäischen Storchendörfer wird im Jahr 2024 in Čigoć, Kroatien, stattfinden. Es bietet eine weitere Gelegenheit, die Bemühungen im Storchenschutz fortzusetzen und neue Partnerschaften zu knüpfen.

Fazit

Das ESVN-Treffen in Tykocin/Pentowo war ein wichtiger Schritt zur Fortsetzung der Netzwerkzusammenarbeit für die Weißstorchpopulationen in Europa. Durch den Austausch von Wissen, das Teilen von Erfolgsmodellen - wie dem in Pentowo - und das Aufzeigen von Herausforderungen - wie dem Rückgang der Storchenpopulation - wird ein gemeinsames Ziel verfolgt: die Erhaltung dieser ikonischen Vögel und der Ökosysteme, von denen sie abhängig sind.

Die Delegation aus Rühstädt, insbesondere durch die Beiträge von Jan Schormann, hat gezeigt, dass auch Deutschland eine aktive Rolle in diesem Netzwerk spielt und sich für den Schutz und die Erhaltung der Störche und ihrer Lebensräume engagiert.

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 26.05.2023