Schauspiel für Auge und Ohr: Vogelzug im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Als Rastgebiet für den grenzüberschreitenden Vogelzug wurde das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe als Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen und trägt damit eine besondere internationale Verantwortung. Die Erhebung von Daten, welche Auf-schluss über das Zugverhalten, die Anzahl oder die Verteilung der gefiederten Gäste im Biosphärenreservat geben können, ist von großem wissenschaftlichem Wert: dafür er-fasst die Naturwacht von September bis April alle zwei Wochen die Zahl der Wasser- und Rastvögel sowie zusätzlich im November, Januar und März die Vögel auf Feldern und Grünflächen.

Von September bis Ende Oktober ist der Kranichzug in vollem Gange: Im Bereich des Rambower Moores haben sich in diesem Herbst rund 1.700 Tiere aufgehalten. Während die Anzahl der Kraniche auf dem Niveau des Vorjahres lag, begann das Zugeschehen im direkten Vergleich früher. Auch verteilten sich die einzelnen Trupps anders, was nach erster Auswertung mit der Trockenheit im Zusammenhang steht. So wurden in diesem Jahr Tiere beobachtet, die in den Buhnenfeldern in der Elbe übernachtet haben, da viele ihrer angestammten Schlafplätze trockengefallen waren. Zugleich entfiel durch die ver-gleichsweise frühe Maisernte in diesem Jahr eine wichtige Nahrungsquelle, was vermut-lich zu einem vorzeitigen Abzug der Kraniche beigetragen hat. Im vergangenen Jahr hatten noch mehrere Hundert Vögel in der Flusslandschaft überwintert.

Wer jetzt an die Elbe kommt, kann verschiedene Arten von Gänsen beobachten: neben der hier auch als Brutvogel vorkommenden Graugans halten sich nordische Bläss-, Saat- und Weißwangengänse im Gebiet auf. Besonders gute Beobachtungspunkte be-finden sich auf dem Mitteldeich zwischen dem Gnevsdorfer Wehr und der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Hier bietet ein Beobachtungsturm der „Haltepunkte Natur“ im Biosphä-renreservat guten Ausblick und spannende Hintergrundinformationen zum Vogelzug. Auch auf den Feldern zwischen Rühstädt und Gnevsdorf rasten häufig Gänse.

Das Vogelzugjahr an der Elbe ist mit der Anwesenheit der nordischen Gänse noch nicht beendet. Zu ihnen gesellen sich typische Wintergäste der Elbaue wie Kornweihe und Raufussbussard. Wird es im Laufe des Winters frostiger, kommen oft Singschwäne, mitunter begleitet von Zwergschwänen, an die Elbe und lassen sich auf den angrenzen-den Feldern sehr gut beobachten. Sobald die Wasserläufe im Osten Europas zufrieren, ziehen die großen, eleganten Vögel mit den gelben Schnäbeln an die Elbe. Solange die Elbe selbst nicht zufriert, konzentrieren sich hier Gänsesäger, verschiedene Entenarten sowie Hauben- und Zwergtaucher. Das wiederum lockt Seeadler an. Ein äußerst beein-druckendes Naturschauspiel.

 

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 04.01.2019