Zugstau am Bosporus – Rühstädter Störche warten auf günstige Wetterbedingungen

Erst zehn Störche zählte das Europäische Storchendorf Ende März. In den vergangenen Jahren hatten die Adebare zur selben Zeit bereits die meisten Nester besetzt und ihr Klappern schallte durch Rühstädt. Aktuell verharren noch viele Störche wegen ungünstiger Wetterbedingungen in der Türkei. Die Ankunft der Nachzügler wird um die Ostertage erwartet.

Wer zu spät kommt, den bestraft allerdings das Nestangebot: In Deutschlands storchen-reichstem Dorf Rühstädt sind die beliebtesten Nester bereits besetzt, so zum Beispiel auf dem Wasserturm, dem Trafohäuschen und dem Besucherzentrum. Doch viele Nes-ter waren in diesem Jahr Ende März noch leer. Eine Erklärung liefern die Zugwege der Störche und ein Blick auf die Europawetterkarte.

Die meisten Rühstädter Störche sind Ostzieher. Sie umfliegen das Mittelmeer über den Bosporus und den Nahen Osten in Richtung Südafrika. Der geringere Anteil der Störche gehört zu den Westziehern, die über Spanien nach Afrika fliegen. Grund für das späte Ankommen der Ostzieher ist ein kräftiges Hochdruckgebiet, das sich seit vielen Tagen konstant über Westeuropa sowie dem Nordatlantik hält und arktische Kaltluft bis nach Südosteuropa vordringen lässt. Damit herrschen ungünstige Bedingungen für die zie-henden Störche: es ist sehr windig und nebelig. In der Türkei und Bulgarien fällt aktuell sogar Schnee, wie das Netzwerk der Europäischen Storchendörfer meldet. Meteorolo-gen sagen jedoch für die Osterwoche eine Erhöhung der Temperaturen auf dem Balkan auf normale Frühlingstemperaturen voraus, gleichzeitig soll der Wind auf Südwest dre-hen. Bei diesen Voraussetzungen sollten sich der Zugstau auflösen und die Störche um die Osterfeiertage eintreffen.

Bewegung an der frischen Luft ist auch während der Corona–Pandemie ein Grund, sich im Freien aufzuhalten. Hierbei sollten die aktuell geltenden Einschränkungen beachtet werden. Ornithologen, die alleine oder in Begleitung von Personen aus demselben Haushalt unterwegs sind und auf einen Mindestabstand von 1,5 Meter achten, können im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg schon folgende Arten be-obachten: Schwarzkehlchen, Zilpzalp, Bachstelze, Hausrotschwanz, Rohrammer sowie Rot- und Schwarzmilan.

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 02.04.2020