Naturverträglicher Kanutourismus auf der Elbe

Das länderübergreifende Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe schützt den letzten großen naturnahen Fluss Deutschlands. Die einzigartigen Auenlandschaften und die damit verbundenen vielfältigen Strukturen stellen für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen wertvolle Lebensräume dar. Damit diese Lebensräume ihre Funktionen erfüllen können, stehen sie als Fauna-Flora-Habitat-Gebiete, als Vogelschutzgebiete und als Naturschutzgebiete unter besonderem Schutz. Die Elbe ist aufgrund dieser Naturbelassenheit auch ein beliebtes touristisches Ziel. Während der Elberadweg Fahrradtouristinnen und Fahrradtouristen anspricht, ist die Elbe als Fluss für Kanutouristinnen und Kanutouristen attraktiv. Die Aufgabe des Biosphärenreservates ist in diesem Zusammenhang die Kombination von Naturschutz und touristischer Nutzung.

Um einem naturverträglichen und länderübergreifenden Kanutourismus an der Elbe zu etablieren, beschäftigte sich eine Studierendengruppe von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde im Rahmen ihrer Projektarbeit im Wintersemester 2022/2023 mit der Analyse von potenziellen Biwakplätzen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe ‑ Brandenburg und dem Biosphärenreservat Mittelelbe/Nord (Sachsen-Anhalt).

Biwakplätze bieten Kanutouristen, welche mehrere Tage unterwegs sind, eine einfache Übernachtungsmöglichkeit mit dem Zelt für eine Nacht. Bisher existiert im betrachteten Projektgebiet nur ein Biwakplatz. Es kommt somit zu illegalen Übernachtungen in den sensiblen Schutzgebieten. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach naturtouristischen Erlebnissen, wie z.B. dem Wasserwandern mit dem Kanu, stellt die Ausweisung von Biwakplätzen an störungsunempfindlicheren Bereichen eine zentrale Möglichkeit der Besuchendenlenkung dar. Die Kanutouristen können somit legal an der Elbe in der Natur übernachten und die sensiblen Bereiche werden geschützt.

Die Studierenden analysierten das Projektgebiet, welches sich von Flusskilometer 347 bis 502 in den Landkreisen Jerichower Land, Stendal und Prignitz erstreckte, hinsichtlich möglicher Biwakplätze. Dabei wurden Interviews und Gespräche mit Expertinnen und Experten geführt und es fanden Vor-Ort-Termine mit den beteiligten Unteren Naturschutzbehörden, bei denen die potenziellen Stellen an der Elbe besichtigt wurden, statt. Im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe - Brandenburg waren die Naturwacht und die Verwaltung ebenfalls beim Vor-Ort-Termin anwesend.

Als Ergebnis wurde unter anderem eine länderübergreifende, thematische Kartenserie erstellt, welche im Rahmen einer naturverträglichen Besuchendenlenkung die Anlandeverbote an den jeweiligen Uferbereichen kommuniziert. In dieser Karte sind auch der bisher bereits vorhandene Biwakplatz in Rühstädt sowie die erarbeiteten potenziellen Biwakplätze im Projektgebiet eingezeichnet. Es wurde somit eine Verknüpfung zwischen Naturschutz und touristischer Nutzung geschaffen.

Durch die Projektarbeit wurde die Thematik erneut angestoßen und somit in den Fokus der Behörden und beteiligten Akteure gerückt. Des Weiteren wurde die Notwendigkeit der Ausweisung von Biwakplätzen an der Elbe im Projektgebiet aufgezeigt.

Die Ergebnisse stellen eine Arbeitsgrundlage für die weitere Projektrealisierung dar. Mittlerweile führen einzelne Studierende aus der Gruppe das Projekt im Austausch mit den relevanten Akteuren fort.

Quelle:

Projektbericht der Studierendengruppe der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde: Analyse potenzieller Biwakplätze für einen länderübergreifenden und naturverträglichen Kanutourismus für das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe - Brandenburg und das Biosphärenreservat Mittelelbe/Nord. Modul Projektarbeit und Bewertungsverfahren. Studiengang Landschaftsnutzung und Naturschutz. Wintersemester 2022/2023

Autoren zu den Bildern:

Studierendengruppe der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde: Analyse potenzieller Biwakplätze für einen länderübergreifenden und naturverträglichen Kanutourismus für das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe - Brandenburg und das Biosphärenreservat Mittelelbe/Nord. Modul Projektarbeit und Bewertungsverfahren. Studiengang Landschaftsnutzung und Naturschutz. Wintersemester 2022/2023

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 04.03.2024