Amphibien: Forschung in der Deichrückverlegung

Liebe Freund:innen des Biosphärenreservats,

heute möchten wir Euch mitnehmen und einen kleinen Einblick in unsere biologische Arbeit geben. Wer wir sind? Wir, also Caterina, Thore und Maray sind Student:innen der Biologie an der Universität Hamburg im Fachbereich Tierökologie und Naturschutz. Für unsere Bachelorarbeit haben wir vom 17. Mai bis zum 06. Juni, eine Feldstudie im Deichrückverlegungsgebiet „Lenzener Elbtalaue“ durchgeführt. 

Unser Dozent Dr. Julian Glos untersucht in diesem Gebiet, in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern der Biosphärenreservatsverwaltung, wie sich die 2011 durchgeführte Deichrückverlegung auf die Amphibienpopulationen auswirkt. Bereits seit 2009 fahren fast jedes Jahr Student:innen der Universität Hamburg in dieses Gebiet und erfassen mit wissenschaftlichen Methoden Daten über die Amphibiendiversität in der Lenzener Elbtalaue. Diese Daten werden genutzt, um die Auswirkungen der Deichrückverlegung auf die Amphibienpopulationen bewerten zu können.

Wir sind voller Tatendrang an die Arbeit gegangen, um die Daten für unsere Themen zu erfassen. Wir haben die Laichgewässerwahl der beiden gefährdeten und streng geschützten Arten Rotbauchunke und Kammmolch in diesem Gebiet untersucht. Dabei schauten wir, welchen Einfluss Fische, aber auch andere Fressfeinde wie Reptilien, auf die Laichplatzwahl von Amphibien haben. Besonders spannend war dieses Jahr, dass es zum ersten Mal seit langem wieder Hochwasser gab, so dass die angelegten Flutmulden voller Wasser standen und typische Auengewässer entstehen konnten. 

Bei biologischen Arbeiten ist es sehr wichtig einheitlich zu arbeiten, denn nur so lassen sich die Ergebnisse vergleichen, auch wenn sich die Gewässer stark unterscheiden. Dazu haben wir bei jedem der 13 ausgewählten Gewässer gleichgroße Untersuchungsabschnitte abgesteckt und die Untersuchungen in jedem der Abschnitte auf die gleiche Art durchgeführt. Um später einen Trend bei der Laichgewässerwahl erkennen zu können, wurden zu Beginn die Gewässervariablen, wie zum Beispiel Gewässergröße und -tiefe und Vegetation, aufgenommen. Mit Keschern und Kleinfischreusen haben wir die Amphibien, aber auch die Prädatoren, wie Fische und Ringelnattern, fangen können. Die Larven des Kammmolchs und der Rotbauchunke haben wir ebenfalls mit Keschern gefangen. Die Rotbauchunken sind aber noch auf eine andere Art nachzuweisen. Wer im Frühsommer schon einmal in der Elbtalaue unterwegs war, konnte vielleicht schon Zeuge der Paarungsrufe der männlichen Rotbauchunken werden. Die „uuuh“, „uuuh“, „“uuuh“-Rufe die die Tiere in dieser Zeit in großen Gruppen von sich geben, ist unverkennbar. Anhand dieser Rufe kann die Verbreitung der Rotbauchunken sehr gut abgeschätzt werden.

Im überfluteten Deichvorland konnten hauptsächlich junge Hechte, Steinbeißer und Quappen erfasst werden. Diese Fische sind Fressfeinde der Amphibienlarven. Daher konnten wir in den von Fischen dominierten Gewässern kaum Larven finden. 

Aus Sicht des Amphibienschutzes ist die Maßnahme der Deichrückverlegung ein wichtiges Projekt und für den Erhalt der Amphibienfauna essenziell. In den nächsten Jahren sollte geprüft werden, ob sich der Bestand der Rotbauchunken und der Kammmolche wieder erholt, und gegebenenfalls Maßnahmen getroffen werden, um die Habitate für Amphibien geeigneter zu gestalten.

In diesen drei Wochen waren wir bei Sturm, Regen, Kälte, Sonne und Hitze unterwegs. Und obwohl es anstrengend war und auch nicht alles nach Plan gelaufen ist, war es eine großartige Zeit voller neuer Eindrücke und Erfahrungen.

Die Autorinnen Caterina Zimmermann, Thore Michel und Maray Stuhlmacher studieren Biologie an der Universität Hamburg.

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 14.07.2021