Bruterfolg Prignitzer Weißstörche im Kontext der Klimaveränderungen: wissenschaftliche Langzeitstudie veröffentlicht
Seit 1970 findet in dem dicht von Weißstörchen besiedelten Landkreis Prignitz eine flächendeckende Bestandsaufnahme aller Weißstorchhorste und des Bruterfolgs statt. Koordiniert wird die Bestandsaufnahme durch die Fachgruppe Or-nithologie im Kreisverband des Naturschutzbundes Deutschland (NABU e. V.). Die Auswertung dieses in seinem Umfang einzigartigen Datenbestands durch das Lan-desamt für Umwelt und der rückläufige Bruterfolg der letzten Jahre waren Anlass für die nun veröffentlichte Studie. Sie zeigt wechselseitige Beziehungen zwischen geringem Bruterfolg und Umweltfaktoren auf und regt Maßnahmen an.
In den letzten 53 Jahren hat sich die Anzahl der Prignitzer Weißstorchbrutpaare zwar auf etwa 200 Paare verdoppelt. Gleichzeitig haben aber sowohl der durchschnittliche Gesamt- als auch der Teilbruterfolg im gleichen Zeitraum leicht abgenommen. Insbesondere in den letzten sieben Jahren fiel der Bruterfolg sehr gering aus. Im Rahmen einer Studie wurde der Zusammenhang zwischen dem Bruterfolg und den sechs Umweltfaktoren Temperatur, Niederschlagsmenge, Starkregentage, Oberbodenfeuchte, Gesamtbodenfeuchte und Elbwasserstand mit Hilfe einer Hauptkomponenten-Regressions-Analyse untersucht.
Die Autorinnen und Autoren arbeiteten heraus, dass die Zunahme von Starkniederschlägen und von Niedrigwasserereignissen in der Elbe sowie eine geringere Bodenfeuchte mit einem niedrigen Bruterfolg der Weißstörche in Beziehung stehen. Gerade diese Umweltfaktoren gehören zu den prognostizierten und bereits messbaren Folgen der Klimaveränderungen in der Prignitz. Treffen die Prognosen zu und häufen sich weiterhin derartige Ereignisse, hätte dies voraussichtlich Folgen für die Prignitzer Storchenpopulation. Die Autorinnen und Autoren schlagen basierend darauf auch Maßnahmen zur Sicherung des Bruterfolgs des Weißstorchs vor.
Die Studie ist online über folgenden Link einsehbar:
www.lfu.brandenburg.de/lfu/de/ueber-uns/veroeffentlichungen/detail/~19-01-2023-elbstoerche-im-klimawandel
Gebiet
- Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe
Meldung vom 17.03.2023