Flussauen in Zeiten den Klimawandels - BUND-Projekte im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe wichtig für Klimaschutz

Flussauen sind für Natur- und Hochwasserschutz von zentraler Bedeutung. Sie spielen als natürliche Speicher und Überflutungsflächen eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den Klimawandel, der auch an der Elbe bereits deutlich spürbar ist. Der Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUND) setzt sich daher mit seinem Auenzentrum an der Elbe aktiv für den Auenschutz ein.

Nach drei Dürresommern von 2018 bis 2020 begann auch 2022 mit einem alarmierenden Rekord: dem trockensten März seit Wetteraufzeichnung. Im Nordosten Deutschlands fiel in diesem Monat kein messbarer Niederschlag.1 In Sachsen-Anhalt beraten nun Politiker:innen über ein neues Wassergesetz, das dem Wasserrückhalt mehr Gewicht einräumen soll, Ostdeutschland drohen Waldbrände und Ernteausfälle.

Der Wassermangel zeigt sich auch in unseren Flüssen. An der Elbe bleiben die typischen jährlichen Frühjahrs-Hochwasser seit dem Jahrhundert-Hochwasser in 2013 aus - mit Folgen für die Landschaft: „Bei Hochwasser nehmen Flussauen wie ein Schwamm das Wasser auf und geben es bei Trockenheit wieder an die Umgebung ab. Sie sind also sehr wichtig für den Wasserhaushalt in der Landschaft und für die Grundwasseranreicherung“ erläutert Meike Kleinwächter, Leiterin des BUND-Auenzentrum Burg Lenzen. „Zudem binden regelmäßig überflutete Auen sehr viel Kohlenstoff in den Böden und der Vegetation, dies gilt insbesondere für alte Auenwälder wie die Hohe Garbe. Auch die Artenvielfalt profitiert von intakten Auen: Kleinstlebewesen besiedeln wassergefüllte Senken und sind Nahrungsgrundlage für viele typische und bedrohte Auenarten“ fasst Kleinwächter den Wert dieser stark bedrohten Lebensräume zusammen. Damit die Elbe schon bei kleineren Hochwassern in den besonders wertvollen Auwald der Hohen Garbe nahe Wanzer (Sachsen-Anhalt) fließen kann, hat das BUND-Auenzentrum einen alten funktionslosen Deich geschlitzt und verlandete Flutrinne reaktiviert. Mit Erfolg, denn im Frühjahr wurde das Auengebiet schon bei leicht erhöhten Wasserständen großflächig überschwemmt und konnte seine Funktionen entfalten.

Extremniederschläge sind die andere Seite des Klimawandels und mit ihnen die gefürchteten Extrem- Hochwasser, so wie 2002, 2006, 2011 und 2013 an der Elbe. Auch solche Katastrophen können durch naturnahe Flussauen abgefedert werden. Nahe dem brandenburgischen Lenzen hat das BUND-Auenzentrum der Elbe durch eine Deichrückverlegung 2011 etwa 420 ha Überschwemmungsfläche zurückgegeben. Diese brachte beim Hochwasser 2013 eine deutliche Entlastung durch Absenkung des Wasserspiegels bis Wittenberge mit sich.

Intakte Flussauen spielen in Zeiten des Klimawandels also eine Schlüsselrolle. „Aktuell sind über 90 Prozent der Flüsse und Auen jedoch in keinem guten ökologischen Zustand oder nicht ökologisch funktionsfähig.“ so Meike Kleinwächter. Mit verschiedenen Bundes- und Landesprogrammen sollen diese Ökosysteme geschützt und gefördert werden. Die Renaturierung der Hohen Garbe wurde vom BUND-Auenzentrum im Bundesprogramm „Biologische Vielfalt“ mit Mitteln des BMUV realisiert. Die Deutsche Postcode Lotterie unterstützt im aktuellen Projekt zur „Auenentwicklung zwischen Elbe und Aland“. Das BUND-Auenzentrum plant weitere Projekte an der Elbe im Rahmen des Bundesprogramms „Blaues Band Deutschland“ und sieht auch große Chancen für Flüsse und ihre Auen durch das Aktionsprogramm „Natürlicher Klimaschutz“, das das BUMV aktuell auf den Weg bringt. Damit dieses Programm tatsächlich wirkungsvoll in der Fläche ankommt, fordert der BUND händelbare Rahmenbedingungen für die Durchführung dringend benötigter Auenprojekte. „Angesichts des sich dramatisch beschleunigenden Klimawandels und seiner Auswirkungen brauchen wir auch eine deutliche Beschleunigung bei der Umsetzung großflächiger Renaturierungsvorhaben. Dies setzt insbesondere voraus, dass durch die Politik ökonomische Anreize für Landnutzer und -eigentümer geschaffen werden sich an solchen Projekten, die dem Allgemeinwohl dienen, zu beteiligen“ so die Forderung von Dieter Leupold, stv. Landesvors. des BUND Sachsen-Anhalt.

 

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 25.05.2022