Ölkäfer in Brandenburg: Naturwunder mit Giftabwehr

Der Ölkäfer (Meloidae) ist ein bemerkenswerter Bewohner unserer heimischen Landschaften. Er bevorzugt sandige und offene Standorte, an denen er Zugang zu Bienennestern hat. Dieser Zugang ist für seinen komplexen Lebenszyklus unverzichtbar: Die Eier werden im Boden abgelegt, und die Larven lauern in Blüten auf vorbeikommende Insekten, um sich in die Nester tragen zu lassen und dort parasitär zu leben. Besonders im Mai ist der Käfer häufig zu beobachten, was ihm den Beinamen „Maiwurm“ eingebracht hat.

In Ostbrandenburg, speziell an den Oderhängen, findet sich der Violette Ölkäfer (Meloe violaceus) in großer Zahl. Aber auch im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe gibt es Vorkommen dieser Art. Trotz dieser Präsenz sind die Ölkäfer-Arten tendenziell rückläufig. Das liegt hauptsächlich daran, dass ihre bevorzugten Lebensräume - Trockenrasen und trockenes Ödland - zunehmend schwinden. Hinzu kommt der Rückgang von Insekten und Bienen, die für die Verbreitung der Larven notwendig sind. Zudem tragen Wege und Pfade zur Zerstückelung der Lebensräume bei, was die Ausbreitung der flugunfähigen Käfer weiter einschränkt und sie oft zu Verkehrsopfern macht.

Der Ölkäfer verfügt über einen bemerkenswerten Abwehrmechanismus gegen Fressfeinde wie Laufkäfer und Ameisen. Bei Gefahr sondert der Käfer ein öliges Gift an seinen Beinporen ab. Dieses enthält Cantharidin, das bei Hautkontakt bei empfindlichen Personen Rötungen, Hautblasen und Hautreizungen hervorrufen kann.

Für Menschen und Tiere besteht in der Regel keine unmittelbare Lebensgefahr durch den Ölkäfer, solange dieser nicht verschluckt wird. Der Geschmack und Geruch des Gifts ist sehr bitter und unangenehm, sodass eine versehentliche Aufnahme eher unwahrscheinlich ist. Dennoch sollten Eltern darauf achten, dass ihre Kinder die Käfer nicht in den Mund nehmen. Auch Hundehalter können beruhigt sein, denn das unangenehme Aroma des Gifts und das schützende Fell der Tiere verhindern, dass Haustiere den Käfer aufnehmen.

Ölkäfer müssen nicht bei den zuständigen Behörden gemeldet werden. Sie sollten jedoch in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet und nicht gestört werden. Ihr komplexer Lebenszyklus und ihre Rolle im Ökosystem machen sie zu einem wichtigen Bestandteil unserer heimischen Biodiversität und tragen dazu bei, das Gleichgewicht in unseren natürlichen Landschaften aufrechtzuerhalten. Die Einhaltung dieser Empfehlungen trägt dazu bei, den Fortbestand dieser faszinierenden Käfer zu gewährleisten.

Informationen zum Thema Insekten aus dem Landesamt für Umwelt in Brandenburg

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 19.05.2023