Waldumbau im Biosphärenreservat: Vielfalt ist erwünscht

Kiefernmonokulturen gelten nicht mehr als die als Wälder der Zukunft in Nord- und Mitteldeutschland, die Folgen des Klimawandels zeigen deutliche Spuren in den von Trockenheit und Kalamitäten betroffenen Beständen. Mit dem Pflege- und Entwicklungsplan verpflichtet sich das Biosphärenreservat, Wälder und Forsten zu stärken und sie durch Waldumbau optimaler an die Klimafolgen anzupassen. Der Waldumbau strebt eine deutliche Erhöhung der Baumartenvielfalt an. Die Anfälligkeit gegenüber Schadinsekten nimmt dadurch ab. Auch Einwirkungen durch Wind, Feuer und Frost überstehen Mischwälder leichter als Monokulturen.

Mit circa 12.500 Hektar Forstflächen (reine Nadelholzforsten) verfügt die Region des Biosphärenreservates über erhebliches Potential für einen Umbau. Fast 80 % der Waldflächen sind im Privatbesitz. Im Jahr 2020 unterstützte und initiierte die Verwaltung im Biosphärenreservat auf einigen dieser Flächen Projekte des Waldumbaus.

Durch die ganzjährige Verdunstung des Wassers über die Nadeln bilanziert ein Kiefernforst eine hohe Wasserabgabe in die Luft. Im Gegensatz zu Laub- und Mischwäldern, die über eine bessere Wasserbilanz verfügen, ist bei Kiefernwäldern die Grundwasserneubildung gering. Die gezielte Pflanzung oder Aussaat von Laubbäumen kann die Grundwasservorkommen positiv beeinflussen. Auf einer Fläche nahe des Rambower Moores pflanzte ein privater Waldbesitzer auf 15 Hektar Rotbuche und Winterlinde und löste einen Kiefernbestand ab. Diese Pflanzungen dienen gleichzeitig dem Wasserrückhalt in der Landschaft und beeinflussen des Wasserhaushalt des Rambower Moores positiv.

Die Uenzer Heide ist ein reiner Nadelwaldkomplex (Sandergebiet) und artenarm. In Geländesenken finden sich Reste ehemaliger Heidemoore. Obwohl die Rotbuche als potentiell natürliche Vegetation in diesem Gebiet gilt, fehlt sie dort seit Jahrhunderten. Die Biosphärenreservatsverwaltung initiierte und begleitete hier ein Projekt zum Waldumbau. Von der Idee, über die Bearbeitung des Förderantrags und die Ausschreibung der Arbeiten, bis zur Begleitung der forstlichen Arbeiten und der Endkontrolle standen Mitarbeiter der Biosphärenreservatsverwaltung dem Waldbesitzer zur Seite. Ziel des Projektes ist es, die Rotbuche in der Uenzer Heide wieder anzusiedeln. Buchenwälder zeigen eine größere Diversität als reine Nadelwälder und , gelten somit als naturschutzfachlich sehr wertvoll. Buchenwälder sorgen für Humusanreicherung, was u. a. der Wasserspeicherung dient, und für ein besseres Mikroklima im Wald sorgt. Die Wiederansiedlung der Rotbuche erfolgte durch gezielte Pflanzungen im Waldgebiet. Dabei etablieren sich Mutterbäume, von denen später eine Naturverjüngung ausgeht.

Der Pflanzzeitraum für Buchen liegt im Herbst und im Frühjahr, weshalb die Dauer des Projektes bei über einem Jahr lag. Während dieser Zeit pflanzten Forstarbeiter in 9,6 ha Kiefernforst circa 45.000 Buchen. Ein zwei Kilometer langer Wildschutzzaun dient den jungen Bäumen als Schutz vor Wildschäden. Bis die Rotbuchenkultur vor Verbiss sicher ist, vergehen weitere 15 Jahre.

Weitere Projekte in den Fuchsbergen bei Hinzdorf, im Elsbruch und in Karthan hatten ihren Fokus auf die Etablierung von Stiel- und Traubeneichen durch Aussaat.

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 27.01.2021