Baukulturwettbewerb in der Prignitz: Jury bereist 25 Bauprojekte - Preisverleihung in Perleberg

Reise durch die Prignitz – auf der Suche nach innovativer Bautradition

Die Baukultur ist ein zentraler Bestandteil des UNESCO-Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe-Brandenburg. Sie spiegelt die historische Entwicklung und die kulturelle Identität der Region wider. Die oft noch sehr gut erhaltenen traditionellen Siedlungsstrukturen, historischen Haus- und Hofformen sowie die regionaltypische Architektur sind eingebettet in eine artenreiche Kulturlandschaft. Das Biosphärenreservat setzt sich dafür ein, diese regionale Baukultur als Bestandteil des kulturellen Erbes zu erhalten und nachhaltig weiterzuentwickeln. Ein Weg dahin ist der regionale Baukulturwettbewerb, der in der gesamten Prignitz nach 2019 nun zum zweiten Mal ausgelobt wurde.

Ein Wettbewerb für die Baukultur der Prignitz

Viele engagierte Menschen sind dem Aufruf gefolgt und haben besondere Bauobjekte und -projekte zur Begutachtung eingereicht. 25 dieser Beiträge konnte eine Fachjury am 9. und 10. Oktober bereisen, um im Vorfeld der Preisverleihung am 21. November 2025 in Perleberg die besten Projekte in den fünf Kategorien Neubau, Bestand, Ideen, Freiraum und Ortsbild auszuwählen.

Einladung zur Preisverleihung

Die Abschlussveranstaltung findet am 21. November 2025 von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Aula des Gymnasiums Perleberg (Puschkinstraße 13) statt. Interessierte sind herzlich eingeladen. Eine Anmeldung ist erforderlich unter: br-flusslandschaft-elbe(at)lfu.brandenburg(dot)de.

Vielfalt und Qualität vor Ort

Zu den besichtigten Objekten zählten unter anderem die Ladestraße der Prignitzer Kleinbahn „Pollo“, Gärten einer Gärtnerei und des Burgparks in Lenzen, eine Burgruine, Feriendomizile in alten Gemäuern sowie städtebauliche Projekte in Perleberg. Auch die zahlreichen eingereichten Wohnhäuser überzeugten durch liebevolle Details und ein hohes Maß an Eigenleistung. Den oft sehr alten Objekten sieht man die Sorgfalt an, mit der sie instand gesetzt wurden. Das verlangte von den Bauherren einen langen Atem und viel Energie, wurde aber durch wohnliche Häuser mit einzigartigem Stil und ortstypischem Charakter belohnt.

Alte Techniken, neues Leben

Herausragend war die geschichtsbewusste Restaurierung vieler Projekte. Alte Techniken wie der Lehmbau wurden aufgegriffen, traditionelle Elemente wie Gaubenfenster erhalten. Die Verwendung regionaltypischer Baustoffe wie Lehm, Stroh und Fachwerk trägt nicht nur zur Authentizität bei, sondern auch zu einem nachhaltigen, gesunden Raumklima.

Menschen mit Geschichten

Auch die Menschen hinter den Projekten beeindruckten: Viele verließen beispielsweise Berlin, um in der Prignitz ihren Traum vom naturnahen Leben zu verwirklichen. Mit ihren Häusern verbinden sie oft persönliche Geschichten und ein starkes Zugehörigkeitsgefühl.

Mehr als Bauwerke – Orte mit Bedeutung

Viele Orte, die die Jury besuchte, haben auch für die Allgemeinheit hohe Bedeutung. Sie tragen zur Erhaltung von Ortsbildern bei, schaffen Museumsflächen oder stärken mit nachhaltigen Konzepten die regionale Wirtschaft.

Ein Wettbewerb mit Strahlkraft

Die Jury zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt und Qualität der Einreichungen. Der Wettbewerb präsentiert die Prignitz von ihrer besten Seite und lädt Besucherinnen und Besucher dazu ein, die Baukultur der Region zu entdecken. Die finale Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger war entsprechend anspruchsvoll.

Die Jury setzte sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern der Architektenkammer Brandenburg, des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung, des Denkmalamtes Prignitz, der LEADER-Förderung, des Landkreises Prignitz, des Biosphärenreservats sowie der Wissenschaft.

Über den Wettbewerb

Der Wettbewerb findet nicht nur im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe statt, sondern auch in den Biosphärenreservaten Schorfheide-Chorin und Spreewald. Finanziert wird er durch das brandenburgische Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung sowie das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz. Das Büro „querfeldein“ aus Potsdam begleitet die Umsetzung.

Der Autor Julian Fibig ist Commerzbank-Umweltpraktikant und begleitet den Baukulturwettbewerb im Rahmen seines dreimonatigen Praktikums. Redaktionell überarbeitet.

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 15.10.2025