Alle an Bord - Eisvogelmonitoring auf der Stepenitz

In SPA-Gebieten (Special Protection Area – Vogelschutzgebiete) werden jedes Jahr ausgewählte Vogelarten kartiert. In diesem Jahr erfassen die Ranger*innen der Naturwacht im Biosphärenreservat entlang der Nebenflüsse der Elbe Eisvögel, Gänsesäger und Flussuferläufer. Los ging es im März mit dem Eisvogel, da dieser Ende März mit der Balz und dem Höhlenbau beginnt. Die Ergebnisse der Erhebung meldet das Land Brandenburg an die Europäische Union. Sie dienen der Optimierung von Schutzmaßnahmen für diese Arten.

In Brandenburg sind Eisvögel derzeit nicht gefährdet, aber streng geschützt. Sie bleiben das ganze Jahr über in Deutschland - hier im Biosphärenreservat vor allem entlang der Löcknitz, der Karthane, der Stepenitz und der Elbe, weshalb lange und kalte Winter eine Herausforderung für Eisvögel darstellen. Ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus kleinen Süßwasserfischen, bei zugefrorenen Gewässern ist die Jagd schwierig. Strenge Winter verursachen darum große Schwankungen der Population. Nach fünf bis sieben Jahren erholt sich der Bestand. Durch sogenannte „Schachtelbruten“ können die Eisvögel den Verlust ausgleichen. Während die Weibchen erneut brüten versorgt das Männchen noch den Nachwuchs der ersten Brut.

Bei einer SPA-Kartierung erheben die Vogelexperten das Vorkommen verschiedener Artengruppen in fünfjährigen Zyklen. Die Ranger*innen achten bei der Kartierung vor allem auf die Stimmen der Vögel, gerade im Frühjahr gibt es noch keine erkennbaren Nester, die gezählt werden könnten. Bei der Sichtung von Altvögeln verfolgen sie deren Flug und Verhalten, und ziehen daraus Rückschlüsse auf das Brutverhalten. Für die Standorterfassung nutzt die Naturwacht die Smartphone-App „QField“. Sie gehört zu dem Geoinformationssystem „QGIS“. Dort speichern die Kartierer die Sichtungspunkte von Vögeln oder die Standorte von Nestern. Diese Daten fließen später in größere Datenbanken ein. Vom Kanu aus sind für Brutplätze relevante Strukturen leichter erkennbar, das Fernglas ist hier der treue Begleiter der Vogelbeobachter*innen.

Der Eisvogel brütet in selbstgegrabenen Brutröhren, die er an nicht bewachsenen Uferabbruchkanten anlegt. Gänsesäger sind Höhlenbrüter und nutzen Baumhöhlen als Nistplatz. Der Flussuferläufer brütet, wie der Name sagt, an kiesig, sandigen Uferrändern in der Pioniervegetation.

Der SPA-Plan steht hier zum Lesen und Herunterladen bereit.

 

Die Autorin Magdalena Haag absolviert einen ökologischen Bundesfreiwilligendienst im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe.

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 14.04.2021