Es wird gepflanzt: Junge Bäume- alte Obstsorten

In Rühstädt werden seit 2006, jedes Jahr im Herbst, alte Obstbaumsorten am Rühstädter Besucherinformationszentrum verkauft. Das gemeinsame Projekt des Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe-Brandenburg und des Landschaftspflegeverbandes Rühstädt e.V. setzt auf standortangepasste, regionale Sorten und trägt so zum Erhalt wertvoller Genressourcen bei. Interessierte konnten ihre Obstbaumbestellungen bei der Verwaltung des Biosphärenreservates abgeben. Die Lieferung der Bäume und deren anschließender Verkauf, erfolgten bei bestem Wetter in Rühstädt. Bei dem Projekt fanden bisher über 3700 Bäume einen neuen Besitzer.

Die Früchte alter Obstsorten werden selten im Handel angeboten. Sie präsentieren eine breite Geschmackspalette, sind gut auf die regionalen Verhältnisse angepasst und können extensiv, d. h. ohne den Einsatz von Düngergaben und ohne Pflanzenschutzmittel bewirtschaftet werden. Oft können auch Allergiker eine Vielzahl alter Sorten genießen.

Seit 2006 konnten bereits rund 3700 Obstbäume an neue Besitzer vermittelt werden, davon waren mehr als die Hälfte Apfelbäume. Auch in diesem Jahr wurden 159 ver-schiedene Apfelbäume von den Prignitzerinnen bestellt. Die beliebteste Sorte war in diesem Jahr der Rote Boskoop, gefolgt vom Gravensteiner. Auch beliebt waren die Hauszwetsche, der Purpurrote Cousinot und Cox Orange. Keine Fangemeinde hat auch in diesem Jahr wieder der Edelborsdorfer, die älteste noch existierende Kulturapfelsorte, gefunden. Belege dieser Sorte gehen auf die Zisterzienser im Kloster Pforta (1175) bzw. in Meißen (1561) zurück. Der Edelborsdorfer ist ein saftiger, weinwürziger Winterapfel, der ab November bis März genussreif ist. In älteren Büchern wird er sogar als König der deutschen Äpfel bezeichnet.

Bei den Birnen sind die Conference- und Gellerts Butterbirne die diesjährigen Favoriten in der Prignitz. Auch Pflaumen, Süß- und Sauerkirschen, Quitten, Aprikosen und Pfirsiche bereicherten dieses Jahr wieder das Angebot. Mehr als die Hälfte der verkauften Pflaumenbäume ging auf die sogenannte Hauszwetsche, auch Bauernpflaume genannt, zurück. Die Große schwarze Knorpelkirsche machte bei den Süßkirschen das Rennen, während das Morellenfeuer der beliebteste Sauerkirschbaum war.

Der Erhalt alter Genressourcen steht bei dem Projekt des Obstbaumverkaufes, welches durch die Biosphärenreservatverwaltung organisiert wird, im Vordergrund. Hoch- und Halbstämme sind besonders für eine extensive Bewirtschaftung geeignet und haben dadurch einen hohen Naturschutzwert, denn auf nicht-organische Dünger und Pflanzen-schutzmittel wird hier verzichtet.

Insgesamt wurden 128 Hochstämme, deren Krone in einer Höhe ab 1,80 m beginnt, und 176 Halbstämme (Kronenbeginn bei 1,40 m) bestellt. Bei der Wahl der Obstsorte sind die konkreten Standortverhältnisse, sowie die Anforde-rungen der jeweiligen Sorte neben den gewünschten Gebrauchseigenschaften zu berücksichtigen. Die Bäume müssen fachgerecht gepflanzt werden und benötigen in den ersten (fünf) Jahren einen ebensolchen Schnitt der Krone. Die Verwaltung des Biosphärenreservates bietet hierzu Schnittkurse und Kurse zur Veredlung von Obstbäumen an, die Termine finden Sie z.B. im Veranstaltungskalender unter www.elbe-brandenburg-biosphärenreservat.de.

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 08.11.2019