Forschungsprojekt untersucht Stechmückenpopulationen im Biosphärenreservat

Ein aktuelles Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg untersucht die Stechmückenpopulationen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg.

In Zeiten steigender Temperaturen aufgrund des Klimawandels rücken neue Arten und potenzielle Krankheitserreger in den Fokus der Wissenschaft. Dies gilt auch für Stechmücken, denn die wärmeren Bedingungen begünstigen sowohl neue Stechmückenarten als auch die Verbreitung von Krankheitserregern, die von einheimischen und nicht-einheimischen Mücken übertragen werden können.

Ein Beispiel hierfür ist die Asiatische Tigermücke, die ursprünglich in den warmen Tropen und Subtropen Asiens beheimatet war, aber mittlerweile auch in unseren Breiten auftritt. Auch das seit 2018 vermehrt auftretende West-Nil-Fieber, welches durch einheimische Mücken übertragen wird, ist von besonderem Interesse.

Seit 2023 läuft ein Langzeitprojekt zur Erfassung, Messung und Beobachtung der Stechmückenpopulationen. Ziel ist es, die räumlich-zeitliche Verteilung und die Artenvielfalt der Stechmücken zu überwachen sowie die von ihnen getragenen Krankheitserreger zu untersuchen.

Vier Standorte im Biosphärenreservat wurden für das Monitoring-Programm ausgewählt: das Rühstädter Vorland und die Deichrückverlegung Lenzen, die aufgrund ihrer Überflutungsdynamik ideale Bedingungen für die sogenannte Überschwemmungsmücke bieten, sowie das Rambower Moor und die Jackel, die als Moorwälder perfekte Habitate für Schneeschmelz- und Frühlingsstechmücken sind.

Um möglichst viele Mücken zu fangen, werden die Fangbeutel an Behälter mit Kohlenstoffdioxid (CO2) angeschlossen. Menschen und andere Säugetiere produzieren beim Ausatmen CO2, dem die Stechmücken folgen, um ihre Mahlzeit zu finden. Daher wird CO2-Gas als Lockmittel für die Stechmückenfallen verwendet.

Die gefangenen Mückenarten werden auf ihre Biodiversität und Verteilung untersucht und auf Krankheitserreger getestet. So entsteht ein Bild, welche Krankheiten potenziell übertragen werden können und ob neue Erreger hinzugekommen sind.

Dieses Monitoring-Programm trägt dazu bei, ein tieferes Verständnis für die Rolle der Stechmücken im Ökosystem zu entwickeln. Obwohl sie lästig sein können, sind sie ein wichtiger Bestandteil des Nahrungsnetzes und stehen beispielsweise auf dem Speiseplan vieler Fledermäuse.

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 07.06.2024