Für eine lebenswerte Zukunft - Rückblick auf das Umweltbildungsjahr der Naturwacht
Voller Enthusiasmus startete die Naturwacht in das Umweltbildungsjahr 2020. Den Terminkalender gut gefüllt, die bunte Erlebnisvielfalt im Kopf. Projektthemen, Programminhalte, Veranstaltungsorte, Spielideen. Die Lernlandschaft Biosphärenreservat als vielseitige Plattform für lebendiges Lernen, nicht nur in der Natur. Ideen und deren Umsetzung, Möglichkeiten der Vernetzung und Synergien rund um die 17 Nachhaltigkeitsziele der Bildungsarbeit. So farbenfroh die Palette, so verschieden die Inhalte. In einem Team aus Kolleginnen von Naturwacht, Burg Lenzen und der Verwaltung des Biosphärenreservats, wurden zum Jahresauftakt die Ausgestaltung der Bildungsthemen wie Klimawandel, Wirtschaftswachstum, Artenschutz oder das Menschenrecht auf Wasser diskutiert. Für eine lebenswerte Zukunft. Im Fokus, die Sommeraktion. Mit detektivischem Spürsinn die Prignitz entdecken, Neugier und Interesse wecken, die Vorfreude war groß. Doch dann erreichte die Corona-Pandemie Europa und löste auch in Brandenburg eine Lebenssituation aus, die neues, umsichtiges und behutsames Handeln erforderte.
Mitte März stand das Bildungsrad still. Die Sommeraktion abgesagt, die außerschulische Bildungsarbeit eingestellt. Kitas, Schulen und andere Bildungseinrichtungen bis auf Weiteres geschlossen. Dennoch blickt die Naturwacht auf 13 Aktionstage, 15 AG - Treffen und ein regionales Junior-Ranger-Camp zurück. Den Anfang machte die Ökofilmtour. Noch vor Pandemiebeginn, im Perleberger Freizeitzentrum Effi. „Bunte Wiesen und Wilde Nächte“, 66 Grundschulschüler*innen arbeiteten mit den Rangerinnen gerade Gesehenes auf. Bestaunten das Präparat eines Kiebitzes, erfuhren viel über die Gefahren für bodenbrütende Vögel und staunten über die Zwergfledermaus, die nicht schwerer ist als ein Zuckerstückchen. Dann kam die Bildungsarbeit zum Erliegen. Mit dem Rückgang der Fallzahlen folgten Lockerungen, Mitte Mai stand das Signal auf grün und die Umweltbildung gewann an Fahrt. Immer mit Vorsicht, gebührendem Abstand und kontaktarm. Und wo gelingt das besser als an der frischen Luft? Authentisch und erlebnisreich? Kinder der Kita Lebenskreis Lenzen erkundeten das Rambower Moor, der Evangelische Kindergarten erforschte den Stadteigenen Hagen in Perleberg, die Lenzener „Zappelzwerge“ eroberten wilde Stadtwiesen und Hortkinder aus Groß Warnow die Tarnitz, ein Flüsschen vor der Haustür. Mit Kescher, Lupe und Becherglas, viel Energie und Augenmaß die Abenteuerwelt entdecken. Von Bad Wilsnack bis Klein Schmölen nahmen 240 Kinder an 13 Aktionstagen teil. Pandemiebedingt fanden Treffen der Arbeitsgemeinschaften ausschließlich an Nachmittagen mit Schulbetrieb statt. 14 Kinder der Grundschule „Anne Frank“ Groß Warnow und 24 Schüler*innen der Grundschule „Gijsels van Lier“ Lenzen, erforschten und pflegten ihre Baggerkuhle, einen Lern- und Erlebnisort in Lenzen. Zum Jahreshöhepunkt wurde das AbenteuerCamp, ein ursprünglich für Mai geplantes Zeltwochenende, das die Rangerinnen Anfang September doch noch durchführen konnten. In engem Kontakt mit dem Gesundheitsamt und erarbeitetem Hygieneplan. Der Name wurde schnell Programm. Abenteuer, ein ganzes Wochenende lang. Ringelnattern unter dem Spielturm, Schleiereulen in der nächtlichen Scheune, Biberspuren an der Elbe, Ameisenlöwen auf der Sanddüne. 17 Mädchen und Jungen eroberten drei Tage lang die Elblandschaft bei Wootz und waren fröhlich und ausgelassen, wieder etwas gemeinsam zu unternehmen.
Sonntagnachmittag wurde es wieder ruhig in Wootz und schon bald auch in der Bildungsarbeit. Die Infektionszahlen stiegen. Unter aller Vorsicht und dem Appell der Kontaktvermeidung, musste die Umweltbildung in Präsenz erneut eingestellt werden. Was wird in diesem Jahr möglich sein? Die Saison ist vorbereitet, eine Sommeraktion schlummert in der Schublade und neue Ideen im Kopf, die hoffentlich bald mit Leben erfüllt werden.
Die Autorin Ricarda Rath ist Leiterin der Naturwacht im Biosphärenreservat.
Gebiet
- Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe
Meldung vom 12.01.2021