Kraniche leiden unter Trockenheit

Trotz stabiler Zahlen bei den Altvögeln gibt es kaum noch Nachwuchs - 2021 wurden auf dem Herbstzug insgesamt circa 28.700 Kraniche im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe Brandenburg von der Naturwacht an den Schlafplätzen erfasst, 5.300 mehr, als im Jahr 2020. Zur Hochzeit Ende Oktober sammelten sich an einem Abend an die 2.600 Kraniche im nördlichen Teil des Biosphärenreservates, um dort gemeinsam zu nächtigen. In der Prignitz ist die Zahl der Übernachtungsgäste in den letzten vier Jahren konstant geblieben, sie zählt zu den 20 bedeutendsten Kranichrastgebieten in Deutschland.

Möchte man die Kraniche beobachten, so sollte man am besten ein Fernglas dabei haben, denn die scheuen Tiere reagieren sensibel auf Störungen. Besonders gut kann man dies unter fachkundiger Begleitung bei einer RangerTour.

Im Winter lassen sich im Biosphärenreservat nur vereinzelt Kraniche beobachten, die den Vogelzug Richtung Süden nicht antreten und bereits jetzt als Paare unterwegs sind. Mit steigenden Temperaturen im Frühjahr beginnt dann die Suche nach geeigneten Nistplätzen. Kraniche sind Bodenbrüter. Um ihre Eier und Küken vor Füchsen, Mardern und anderen Beutegreifern möglichst gut zu schützen, errichten die großen Schreitvögel ihre Nester zumeist inmitten flacher Wasserflächen. Diese sind in der Prignitz – wie auch in vielen anderen Landesteilen – aufgrund der extremen Trockenheit in den Jahren 2018 bis 2020 zunehmend verlandet. Die Gelege wurden in der Folge zur leichten Beute.

So lässt sich auch erklären, weshalb kaum ein Kranichpaar im Biosphärenreservat zuletzt noch erfolgreich Jungtiere großziehen konnte, obwohl die Anzahl der Brutpaare über die Jahre sogar leicht zugenommen hat. 2020 war fast ein Totalausfall, wie die Beobachtung durch die Ranger:innen der Naturwacht ergeben hat.

Der Kranich ist eine Flaggschiffart des Naturschutzes. Dank umfangreicher nationaler und internationaler Schutzmaßnahmen, zum Beispiel die Wiedervernässung von Feuchtgebieten, konnte er bereits vor vielen Jahren von der Roten Liste gestrichen werden. Das Team der Elbe-Ranger hofft, dass sich diese positive Entwicklung zukünftig wiedereinstellt und sich der ausbleibende Bruterfolg der letzten Jahre nicht fortsetzt.

Hintergrund Naturwacht Brandenburg

Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht Brandenburg arbeiten seit 1991 in den 15 Nationalen Naturlandschaften (Großschutzgebieten) des Landes und füllen das Motto „Mittler zwischen Mensch und Natur“ mit Leben. Auf rund 9.000 Quadratkilometern – einem Drittel der Landesfläche – sind sie unterwegs und erfassen Daten zu Tier- und Pflanzenbeständen, Grundwasserspiegeln sowie zur Qualität von Gewässern. Sie setzen im Nationalpark, den drei Biosphärenreservaten und den elf Naturparken zahlreiche Natur- und Artenschutzmaßnahmen um und kontrollieren deren Erfolg.

Gleichzeitig sind die 87 Rangerinnen und Ranger wichtige Ansprechpartner für alle, die in den Nationalen Naturlandschaften leben, arbeiten oder zu Gast sind. Sie begleiten jährlich rund 10.000 Interessierte auf mehr als 500 geführten Touren, teilen ihr Wissen und sensibilisieren für richtiges Verhalten in den Schutzgebieten. Damit stärken sie auch den Naturtourismus in der Region. Ein weiteres Arbeitsfeld ist die Bildung für nachthaltige Entwicklung, BNE: In ihrer Arbeit mit Junior-Ranger-Gruppen oder in Schul-AGs wecken die Ranger:innen Interesse an Natur- und Umweltschutz.

Mehr als 300 Freiwillige unterstützen die Naturwacht Brandenburg bei diesen vielfältigen Aufgaben. Seit 1997 arbeitet die Naturwacht unter dem Dach der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg. Mehr Informationen unter: www.naturwacht.de

Presseinformation der Naturwacht in Rühstädt

 

 

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 18.01.2022