Starthilfe für den Hartholz-Auenwald

Etwa 3.500 auentypische Bäume wie Flatterulmen und Stieleichen sowie über 4.000 Sträucher werden derzeit nahe Rühstädt gepflanzt. Mit diesen Pflanzungen trägt das BUND-Auenzentrum Burg Lenzen zur Weiterentwicklung des seltenen Auenwaldes im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe bei und testet außerdem, wie die Startbedingungen für die jungen Bäumchen verbessert werden können. Das Experiment findet im MediAN-Verbundprojekt statt, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

„Das tolle am MediAN-Projekt ist, dass Forschung und Praxis eng zusammenarbeiten. Im Austausch ist ein experimentelles Pflanzkonzept entstanden, dass die Behandlung der jungen Setzlinge mit einer speziellen Pilz-Emulsion vorsieht.“, berichtet der Projektleiter Prof. Dr. Kai Jensen von der Universität Hamburg. In der Natur leben Bäume mit vielen Pilzen in enger Symbiose. Diese sogenannten Mykorrhiza-Pilze umwachsen die Wurzeln der Bäume, und dringen bis in die kleinsten Hohlräume im Boden vor, auch in solche, die durch Wurzeln sonst nicht erschlossen werden. Mit ihren feinen fadenförmigen Zellen vergrößern die Pilze die Oberfläche der Wurzeln enorm und helfen so den Bäumen, Wasser und darin gelöste Nährstoffe zu erschließen. Mit Blick auf die prognostizierten zunehmenden Trockenzeiten durch den Klimawandel kann das zukünftig überlebenswichtig für die kleinen Bäume sein.

Um diese Theorie zu überprüfen, lässt das BUND-Auenzentrum als ein Praxispartner im MediAN-Verbundprojekt eine Hälfte der in den Baumschulen vorgezogenen Setzlinge mit Mykorrhiza-Pilzen behandeln. „Wir dokumentieren genau welche der Bäumchen behandelt sind und welche nicht. So werden wir in den nächsten Jahren ermitteln, ob die Pilz-Emulsion Anwuchsraten und Vitalität der Bäume tatsächlich verbessern“ erläutert die Leiterin des BUND-Auenzentrums Dr. Meike Kleinwächter. Etwa 200 Pflanzkreise mit typischen Baum- und Straucharten der Hartholzaue entstehen auf zwei insgesamt etwa sieben Hektar großen Flächen, die die Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg - neben finanzieller Projekförderung - zur Verfügung stellt.

Zusammen mit dem Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg unterstützt die Stiftung das BUND-Auenzentrum bei der herausfordernden Suche nach geeigneten Flächen für die Auenwaldentwicklung. „Denn Hartholz-Auenwälder sind die am wenigsten verbliebenen Waldlebensräume im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg“ so Dr. Heike Ellner, Leiterin des Biosphärenreservats. Dabei sind sich alle Beteiligten einig: In Zeiten des Klimawandels und des Artensterbens sind Auenwälder wichtiger denn je, denn sie bieten Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen und sind bedeutsame Kohlenstoffsenken und Wasserspeicher. Das MediAN-Team arbeitet daher daran, neue Wege zur Etablierung von Hartholz-Auenwälder.

 

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 06.12.2021