Wanderfreudige Wintergäste an der Elbe – Naturschauspiel großer Vogelzug

Im Januar zählte die Naturwacht im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe – Brandenburg im Rahmen einer internationalen Zählung von Schwänen insgesamt 700 Singschwäne. Selbst einige der sehr seltenen Zwergschwäne konnten erfasst werden. In der Prignitz sind die flachen Gewässer des Rambower Moores ein optimales Rastgebiet. Dort fliegen sie allabendlich an ihren Schlafplätzen ein. Die gefiederten Gäste kommen aus den nördlichen Breiten im Baltikum sowie Sibirien in ihre Brandenburger Überwinterungsgebiete.

Der heimische Höckerschwan kann im ganzen Jahresverlauf auf Flüssen, Teichen, in Parks und auf Seen beobachtet werden. Doch ab Herbst gesellten sich weitere Schwa-nenarten hinzu. Wintergäste aus Skandinavien und Sibirien, die bis in den März zu beobachten sind. Singschwäne pendeln zwischen den Welten. Ihre Brutheimat reicht bis in das ferne Sibirien, ihr Winterdomizil liegt vor unserer Tür. Hier rasten die Großvögel, deren Laute an melancholischen Trompetenklang erinnern, in den Niederungen von Elbe, Havel und Oder, um dem strengen Winter ihres Brutgebietes zu entfliehen.

Die sommerliche Verbreitung der Sing- und Zwergschwäne erstreckt sich über weite unzugängliche Landschaften im hohen Norden. Paarweise ziehen sie ihre Jungen in riesigen Flusstälern, weiten Auenlandschaften und baumfreien Moorseen auf. Eine Bestandserfassung ist dort nur schwer möglich. In den mitteleuropäischen Überwinterungsgebieten verbringen die Vögel den Tag vorzugsweise auf Weideland und Ackerflächen, lassen sich gut beobachten und zählen. Die Truppgröße schwankt zwischen zwanzig oder dreißig bis hin zu einigen hundert Tieren.

Um mehr über das Leben und Zugverhalten zu erforschen, werden einige Tiere beringt und mit Sendern ausgestattet. Unter den 400 kartierten Schwänen im Rambower Moor gelang es einer Rangerin, drei markierte Schwäne zu identifizieren. Dadurch ist der Zugweg recht gut dokumentiert, außerhalb Brandenburgs wurden die Individuen auch in Schleswig-Holstein, Niedersachen, den Niederlanden und Litauen registriert. Vor dem Hintergrund der Klimaveränderungen sind Verhaltensbeobachtungen der Zugvögel wichtig. Auch die Zusammenarbeit mit Landwirten und die Erhaltung von Feuchtlebensräumen sind für die Zugforschung unabdingbar.

Zwischen den Singschwänen lassen sich auch vertraute Höckerschwäne dank ihres rot-orangen Schnabels entdecken. Die Nordischen tragen gelb unter der Nase, und um die wenigen Zwergschwäne im Pulk der großen Weißen zu entdecken, bedarf es Übung. Zwergschwäne tragen weniger gelb im Schnabel, die Farbgebung ist kurz und abgerundet.

Auf diesen Naturerlebnistouren ist das einzigartige Naturschauspiel der rastenden Sing-schwäne ganz besonders gut erlebbar - begleitet durch erfahrene Biosphären-Rangerinnen:

Gefiederte Gäste in der Elbtalaue 25.01.2020, 11 Uhr, Treffpunkt: Vorplatz Burg Lenzen Kosten: 6 € Erwachsene, 2 € Kinder (6-12 J.) Veranstalter: Besucherinformationszentrum Burg Lenzen

Ranger-Erlebnistour „Großer Vogelzug“ 15.02.2020, 11 Uhr, Treffpunkt: Vorplatz Burg Lenzen Kosten: Spende erbeten Veranstalter: Naturwacht Lenzen

 

 

 

 

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 23.01.2020