Wiedehopf ist Vogel des Jahres 2022

Zu den markantesten Vogelarten unserer Breiten gehört der Wiedehopf. Der Sommervogel ist von Ende April bis September bei uns zu beobachten. Sein Gefieder ist braunorange, die Flügel schwarz-weiß und abgerundet, sein langer Schnabel ist leicht abwärts gebogen und seine auffällige Federhaube stellt er nach dem Landen kurz auf. Der Gesang ist ein mehrfach wiederholtes, dumpf und hohl klingendes, dreisilbiges „Huphuphup“, nicht laut, aber weit hörbar.

Früher war der Wiedehopf vielerorts ein häufiger Brutvogel und Menschen besangen ihn sogar im Kinderlied „Die Vogelhochzeit“: „Der Wiedehopf, der Wiedehopf, der schenkt der Braut nen Blumentopf“. Da er in Norddeutschland mittlerweile selten ist, werden viele Menschen ihn eher vom Urlaub auf Mallorca kennen, als aus der Prignitz.

Und den Ausruf „Du stinkst wie ein Wiedehopf!“ kennen viele Menschen. Das brütende Weibchen und die Jungvögel haben die Fähigkeit, bei Gefahr ihren Darminhalt, vermengt mit einem übelriechenden Sekret ihrer Bürzeldrüse, einem Angreifer gezielt entgegenspritzen.

Der Langstreckenzieher, der vor allem im tropischen Ostafrika überwintert, hat bei uns seine nordwestliche Arealgrenze. Durch das Anbringen von Nistkästen, Trockenjahre sowie erheblichen Kenntniszuwachs über Vorkommen auf ehemaligen Truppenübungsplätzen und in der Bergbaufolgelandschaft, schätzen Experten die Anzahl der Reviere im Land Brandenburg auf 350 bis 400.

In den vergangenen Jahren nahm der Bestand des Wiedehopfes im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zu. Im Jahr 2018 erfassten Rangerinnen und erhenamtliche Kartierer des NABU-Kreisverbandes fünf Brut- beziehungsweise Revierpaare. Die Vogelkundler beobachteten die Tiere ausnahmslos am Rand von Ortschaften. Der tatsächliche Brutbestand dürfte sogar höher sein.

Der Wiedehopf legt seine Nester in Baumhöhlen, Mauern oder Erdlöchern an. Um seine Wiederansiedlung zu begünstigen, hat die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg, die Trägerin der Naturwacht ist, im Rahmen eines Spendenprojektes zehn künstliche Nisthilfen finanziert. Rangerinnen und Ranger brachten sie an geeigneten Orten an und beobachten sie kontinuierlich. Erste Erfolge verzeichnet die Aktion: Einen Nistkasten bei Lenzersilge nahm ein Wiedehopf bereits an.

Vogelbegeisterte Menschen, die sich für diese faszinierende Vogelart einsetzen möchten, können mitmachen. Helferinnen und Helfer kontrollieren zum Beispiel regelmäßig den Besatz der Nistkästen oder reparieren sie. Wer eine dieser Aufgaben ehrenamtlich übernehmen möchte, kann Ranger Clemens Herche von der Naturwacht Rühstädt kontaktieren: Telefon: 03879-1806749 oder Mail clemens.herche@naturwacht.de.

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 24.11.2021