Wiese mit „Bürste“ für die Artenvielfalt
Viele Landwirte setzen mit Fördermitteln der Agrar- Umweltmaßnahmen oder mit Mitteln des Vertragsnaturschutzes eine naturschutzorientierte Landwirtschaft um. Im Mittelpunkt stehen die Pflege bestimmter Biotope, um Biodiversität zu erhalten und zu erhöhen. Das Anlegen von Blühstreifen kommt z. B. Insekten zugute, denn sie finden so mehr Nahrung und Lebensraum vor. Die Maßnahmen unterstützen heterogene Strukturen in der Agrarlandschaft und bereichern so gleichzeitig das Landschaftsbild.
Was für den Acker die Blühstreifen, sind Altgrasstreifen für das Grünland. Diese sind im Biosphärenreservat zurzeit nur auf wenigen Wiesen zu finden. Damit sich das ändert, legen einige Landwirte künftig auf Grünland vermehrt Altgrasstreifen an. Vereinbarungen zwischen Landwirten und der Biosphärenreservatsverwaltung legen im Rahmen des Vertragsnaturschutzes die Anlage ungenutzter Grasstreifen fest. Von 2020 bis 2024 werden 290 ha Grünland so neu „mit Bürste“ bewirtschaftet.
Bei diesen Altgrasstreifen geht es nicht nur um den Erhalt und die Entwicklung von Insekten, Spinnen und anderen Kleintieren, auch Amphibien, Vögel, Kleinsäuger und Pflanzen profitieren davon. Und letztendlich nutzt das auch dem Weißstorch. Die großflächige und meist sehr einheitliche Bewirtschaftung von Grünlandflächen bietet wenig Möglichkeiten, deren vielfältigen Ansprüchen an Lebens- und Reproduktionsraum gerecht zu werden. Auch wird die tierische Biomasse - das Futter der Störche - bei jeder Mahd stark reduziert.
Altgrasstreifen bieten Tieren Schutz und Deckung, sind Refugien zur Reproduktion und Wiederbesiedlung der Wiese und puffern so unerwünschte Effekte ab. Die Mahd der Wiesen ist nicht nur nötig, um Winterfutter für Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde zu bergen. Sie ist auch nötig, um den Lebens- und Nahrungsraum Wiese für oft seltene Pflanzen und Tiere zu erhalten. Der Charaktervogel im Biosphärenreservat - der Weißstorch - dankt es dem Landwirt und „watet durch die Sümpfe“ oder heute besser gesagt: „durch die Wiese“, um Nahrung für sich seine Jungen zu suchen.
Gebiet
- Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe
Meldung vom 01.02.2021